Nach einem Treffen bei Café Peter Sport werde ich spontan zum Fischessen eingeladen. Bezahlen, Tasche greifen und schon betrete ich die kleine, gemütliche, rote Wohnung meiner Gastgeberin.
Rote Regale, roter Blumenteppich, rote Vorhänge, rote Dekoration. Der Vermieter hatte diese Farbe gewählt und die portugiesische Bewohnerin hat sich im Detail darauf eingelassen. Alles ist geschmackvoll und liebenswert und so wundert es nicht, dass hier zwei wohnen, wo eigentlich nur einer Platz hat.
Ich versuche mich in der Enge unauffällig zu verhalten und während meine Gastgeberin Salat wäscht und ihr Freund, der Jäger unseres Fisches, diesen fachmännisch erlegt, nehme ich zupackend die trockene Wäsche von dem in die Ecke gedrängten Wäscheständer. Innerlich schmunzelnd zupfe ich mit spitzen Fingern eine knackige, schwarze Boxershorts mit einem entzückenden Schweinchen auf den Po-Backen von der Leine. Es scheint mir dankend zu zu quieken.
Während wir wortreich nebeneinander arbeiten, kriecht die Enge des Raumes auf unseren Fischkoch über. Geräuschvoll, mit einem Ruck entledigt er sich spontan und ungebremst seiner engen Arbeitshose. Zum Vorschein kommt eine knallrote Boxershorts. Erfreut wird sie von meiner Gastgeberin begrüßt. Schon lange habe man sich nicht gesehen. Froh sei man, dass man sie als Geschenk erstehen konnte.
Ein kleiner, süßer Wolf, den ich nicht sehen kann und auch nicht sehen möchte, ziert den roten Slip. Ebenso wie das Schwein scheint auch dieses Fabelwesen entzückend zu sein, wenn ich dem Gespräch meiner Gastgeber glauben kann.
Spießig und hungrig versuche ich mir vorzustellen, dass es sich um eine rote Badehose handelt. Bei diesem Gedanken kann ich den wundervollen Fisch, der nun von dem befreiten Koch serviert wird, eher genießen. Und es stört mich auch nicht, dass der Wolfslipbesitzer mit seiner Gabel aus der großen Salatschüssel isst. So ein kleiner Wolf muss ja auch richtig ernährt werden, wenn er sonst immer nur rot sieht!
Write a comment